Lösungen im Einvernehmen finden – com-unio

Unsere Weise Unio zu sein

     Menschen, die Dich lächeln lassen, obwohl Dir nicht zum Lachen zumute ist, sind die, die das Leben schöner machen

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Termine:

17. November um 19 Uhr

Frühschichten im Advent:
6. Dezember (Nikolaus) und 20. Dezember um 6:30 Uhr

2. Advent (8.12.) 19 Uhr

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Thomas Philipp Reiter von com-unio fragt jede Woche: "Glaubst Du das wirklich?

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  Der Sommerbrief der "Pallottis@Christophorus" aus Berlin

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Das Programm des Hauses St. Ulrich in Hochaltingen

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Wo wir sind

Wie man hier sieht, sind wir als online-Gemeinschaft weit verteilt, - und kommen doch mühelos zusammen.

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Heute ist der Weltfriedenstag der Vereinten Nationen. Was wird darüber nicht alles in den Medien gesagt und geschrieben werden? Hilflos wirken derzeit Friedensappelle, -bemühungen und -gespräche, während die täglichen Nachrichten immer mehr „aufgeladen“ scheinen. Berichte über neue Formen von Gewalt als „tägliches Brot“ am Frühstückstisch und Meldungen über die kriegerischen Auseinandersetzungen als ungute Nachtgeschichten in Tagesschau und Tagesthemen – man kann es gar nicht mehr sehen und hören. Hört denn das unsinnige Morden und schreckliche Zerstören nie auf? Das unendliche Leid und seine Folgen für Generationen schier endlos. Wirkungslos auch die Gebete für den Frieden?

Und dennoch tut es (wohl nicht nur mir) gut, wenn sich in dieser Ohnmachtssituation Menschen guten Willens zusammenfinden und die gemeinsame Sorge mit andern teilen. Es ist wie ein Licht in der Dunkelheit anzünden: Wenigstens die Angst und Not aussprechen können und sie Gott hinhalten. Bei strömenden Regen hatten sich vorletzten Sonntag rund 70 Leute aus verschiedenen Gemeinden aufgemacht zu einer ökumenischen Sternwallfahrt ins Kloster Hofstetten und an verschiedenen Stationen gefragt, was Friede bedeutet: Friede mit mir selbst? Friede mit den Mitmenschen? Friede mit der Welt? Friede mit Gott?

Für den Frieden auf verschiedensten Ebenen eingesetzt hat sich ein Mann der Geschichte, dessen Name (auch) im Kalender dieser Woche steht: Niklaus von Flüe. Er lebte in der Schweiz des 15. Jahrhundert, war angesehener Bauer, Familienvater, Landrat, Landrichter. Er musste Krieg zwischen den Eidgenossenschaften miterleben und korrupte Machenschaften vor Gericht. Mit fünfzig Jahren verabschiedete er sich aus dem aktiven Leben und zog sich zurück in die Einsamkeit und das Gebet. Erst umstritten, hinterfragt, belächelt, wurde Bruder Klaus, wie man ihn fortan nannte, in seiner Abgeschiedenheit von vielen Rat Suchenden aufgesucht. Sein Ruf zu Lebzeiten hatte sich über die Landesgrenzen hinaus verbreitet, aus halb Europa kamen sie zu ihm in die Melchtal-Schlucht. So auch in einer Dezembernacht 1481 der Pfarrer von Stans. Bruder Klaus war für ihn der letzte Rettungsanker: Mehrere Kantone standen sich kriegerisch gegenüber, die Truppen der völlig zerstrittenen Städte und Landgemeinden waren bereits aufmarschiert.

Was wörtlich genau die Botschaft war, welche der noch in der Nacht zurückkehrendePfarrer vom Eremiten mitbrachte, ist nicht überliefert. Doch die versöhnlichen Ratschläge des lebenserfahrenen Mannes und tiefgläubigen Beters lassen die zerstrittenen Parteien nochmal in Verhandlung treten. Das daraus entwickelte Abkommen für friedliches Miteinander der alten und neu dazugekommenen Kantone (mit unterschiedlichen Sprachen!) ging als „Stanser Vorkommnis“ in die Geschichte ein. Es hielt für Jahrhunderte.

Immer sind es einfache Grundregeln, die in den Zeitdokumenten von Niklaus von Flüe überliefert sind. So der Brief an den Rat in Bern 1482: „Darum sollt ihr schauen, dass ihr alles auf Frieden ausrichtet! Frieden ist allweg in Gott!“ und: „Darum sollt ihr euch bemühen, dass ihr einander gehorsam seid!“ Für unsere heutigen Ohren klingt dies untertänig, wenn man das Wort aber von seinem Ursprung her betrachtet, meint es ein aktiv „horchen“ und „aufmerksam auf etwas hören, einander zuhören“. Es geht um gegenseitige Achtung und Annahme. Diese hat Niklaus wohl im Zusammenleben mit und von seiner Ehefrau Dorothee gelernt und mit ihr gelebt. In neueren Schriften und Dokumentationen wird die Frau des Heiligen mit in den Blick genommen. „Ohne sie gäbe es den Schweizer Mystiker, Friedensheiligen und Landespatron nicht“, heißt es auf dem Cover eines neuen Buches „Leben und Bedeutung einer aussergewöhnlichen Frau“.

Dorothee Wyss von Flüe hat als Ehefrau und Mutter der gemeinsamen zehn Kinder das Suchen und Ringen ihres Mannes mitgetragen. Beide haben die Krisen durchlebt und durchlitten. Sein Leiden an den Ungerechtigkeiten, die er als Politiker und Landrichter erlebte, seine Depression (würde wir es heute nennen) und innere Zerrissenheit und den zunehmenden Ruf in die Einsamkeit trug sie mit. Sie schaffte es, ihn in Liebe loszulassen und übernahm die Verantwortung für den Hof und die Familie, zusammen mit den erwachsen gewordenen ältesten Söhnen. Er fand seinen Platz in der Nähe im Ranft. Dort konnte sie und die Kinder ihn aufsuchen, Rat holen. Beide konnten einander stützen in ihrer je besonderen Art von Berufung und Aufgabe. Im Einvernehmen, im „aufeinander Horchen“ hatten sie Lösungen gefunden.

Im Einvernehmen Lösungen finden - ein praktikables Modell für uns Menschen heute, die wir in so vielen Bezügen leben, mit verschiedenen Lebensentwürfen klarkommen und immer neu entscheiden müssen? Dazu braucht es wohl immer wieder stille Momente und Auszeiten, wo die Seele wieder atmen kann, wir uns klarer werden worauf es ankommt, wo unsere Enge sich weitet. Wir Menschen meinen so oft, alles allein zu schaffen. Doch brauchen wir die Anbindung an das was größer und weiter ist als wir sind. “Friede ist allweg in Gott“ sagte Bruder Klaus und hat mit seiner Frau Dorothee daran festgehalten – und sie sind anderen zum Halt geworden. Die nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs katholische Landjugend und Landvolkbewegung Deutschlands haben 1951 Niklaus von Flüe als ihren Patron erwählt. Die KL(J)B im Landkreis Cham hat 1987 in Bernried eine Bruder-Klaus-Kapelle erbaut. Zu seinen Namenstag treffen sich jedes Jahr Mitglieder und Freunde zum Gottesdienst, so auch gestern Nachmittag und alle zwei Jahre pilgern sie in die Heimat ihres Patrons. 2019 konnten mein Mann und ich dabei sein und erleben, wie Pilger aus aller Welt und verschiedener Religionen in die Ranft hinabsteigen. Ich nehme Lektüre mit nach Hause und lese: Der Friedensheilige wird in vielen, auf unserm Globus verehrt. In Burundi, Indonesien, Thailand, Süd- und Mittelamerikaamerika, in Sibirien, im Libanon. Es gibt sie, die Menschen, die sich heute für den Frieden einsetzen. Sie kommen in der Tagesschau leider nicht vor, aber tun das Ihre, orientieren sich am Evangelium, handeln aus dem Glauben. Das zu lesen gibt mir Hoffnung. Die Erfahrung von Gemeinschaft im Gebet und solidarischem Einsatz bestärkt. Wir sind nicht allein. „Gott ist der Fried“ so hat es Klaus von Flüe auf den Punkt gebracht. Lassen wir uns doch gemeinsam ermutigen und Lösungen für friedvoll(er)es Miteinander suchen, wo immer wir stehen.

Monika Urban

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