Predigt zum 60. Jubiläum der Priesterweihe – com-unio

Unsere Weise Unio zu sein

     Menschen, die Dich lächeln lassen, obwohl Dir nicht zum Lachen zumute ist, sind die, die das Leben schöner machen

* * *AKTUELL* * *

Termine:

17. November um 19 Uhr

Frühschichten im Advent:
6. Dezember (Nikolaus) und 20. Dezember um 6:30 Uhr

2. Advent (8.12.) 19 Uhr

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Thomas Philipp Reiter von com-unio fragt jede Woche: "Glaubst Du das wirklich?

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  Der Sommerbrief der "Pallottis@Christophorus" aus Berlin

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Das Programm des Hauses St. Ulrich in Hochaltingen

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Wo wir sind

Wie man hier sieht, sind wir als online-Gemeinschaft weit verteilt, - und kommen doch mühelos zusammen.

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Reliquie des Hl. Vinzenz Pallotti

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Willkommen bei com-unio!

Liebe Brüder und Schwestern, Mitbrüder und Gäste!

P. Maader 1Für mich war das folgende ein wichtiges Schlüsselerlebnis. Es hat mir die Tür geöffnet und einen kurzen Blick auf Lösungsansätze für kleine und auch große Probleme ermöglicht, wie etwa für die Schwierigkeiten unserer Kirche heute.

Es war so: Wir waren mit einer Boing 747, einem Jumbo, zu einem Probeflug unterwegs. An Bord waren Pilot und Copilot, das Kabinenpersonal sowie eine kleine Gruppe von Verantwortlichen und Spezialisten. Der Flug begann ruhig und angenehm. Doch das änderte sich über dem Himalaya-Gebirge.

Da gerieten wir in einen gewaltigen Sturm. Der große Flieger wurde wie ein Federball herumgeworfen.  Es musste gehandelt werden, um Schlimmeres zu verhindern. Fliegerisches Können, eindeutige Entscheidungen, eine klare Handlungsanweisung und tatkräftige Umsetzung des Beschlossenen mussten nun sein. Zunächst wurde In einer kurzen Absprache geklärt, was getan werden kann. Dann wurde über das Ergebnis abgestimmt und einstimmig beschlossen: 

Der Chefpilot soll nun selbst ins Cockpit steigen und zuerst den Autopiloten abschalten, denn der fliegt so, wie er programmiert ist. Und das ist gefährlich, denn der Sturm könnte, bei zu starkem Gegendruck, eine Tragfläche wegreissen. Anschließend soll er dann per Hand fliegen, versuchen Kurs zu halten und uns durch diese schweren Turbulenzen heil hindurchbringen. Wir, die übrigen, vertrauten uns ihm an. Für Angst war kein Raum, denn Angst lähmt. Wohl aber für´s beten. Das Vorhaben gelang. Als wir durch die Turbulenzen hindurch waren, ging der Flug ruhig und sanft weiter. 

Das ist, im Zeitraffer, ein Bild für die Situation unserer Kirche heute. 

Auch sie ist in schweren Turbulenzen unterwegs. Deshalb gilt auch für sie, wie bei unserem Probeflug: Es muss gehandelt werden, bevor es zu spät ist. Und zwar: im Dialog, gut überlegt, kraftvoll, kompetent und durchschaubar. Und möglichst einmütig. Denn nur so können wir erfolgreich sein. Geschieht das nicht, dann können auch da wichtige Teile weggerissen werden. In erster Linie sind zu diesem Handeln die Letztverantwortlichen aufgerufen, also jene, die sich bereit erklärt haben, Verantwortung für die Gemeinschaft Kirche zu übernehmen, auch in schwierigen Situationen. Sie müssen nun als „Team“ handeln und nach außen möglichst mit einer Stimme sprechen. Und wir? Wir müssen unserem „Chefpiloten“ trauen. Die Routine muss raus und mit ruhiger Hand sicher durch die Irritationen hindurch gesteuert werden. Und dabei darf, und das ist sehr wichtig, unser Leitgedanke nie aus den Augen verloren werden, nämlich: Die Menschen sind nicht für die Kirche da, sondern die Kirche ist, insbesondere mit ihren geistlichen Werten, dienend für die Menschen da. Gewiss, eine so große Gemeinschaft wie unsere Weltkirche zu steuern ist natürlich weit schwieriger als einen Flieger. Aber Sturm ist Sturm und in gleicher Weise gefährlich. Und es ist möglich, so wie damals über dem Himalaya, sicher durch alle Schwierigkeiten hindurchzukommen, wenn wir Gott bitten, uns zur Seite zu stehen und unsere Hausaufgaben machen. 

Abstürzen wird die Kirche nicht, auch wenn das so mancher voraussagt, denn sie ist die Kirche Jesu Christi. Und auch er ist mit an Bord, scheint zu schlafen, ist aber hellwach. Und das sollten auch wir sein, damit wir als Kirche nicht noch mehr zur „quantite negligeable“, noch bedeutungsloser im öffentlichen Raum werden. Stehen wir zusammen und handeln wir  entschlossen, dann werden wir, als Kirche, wenn auch mit einem blauen Auge, sicher verschlankt, aber reicher an Erfahrung und mit einem neuen Gesicht wieder in ruhigere Zeitzonen kommen. 

Alfons Weiser und ich, wir begannen unseren Weg zum Priestertum noch vor diesen turbulenten Zeiten. Zum ersten Mal begegneten wir uns vor 72 Jahren, am 21 April 1952 bei den Pallottinern in Limburg, zusammen mit weiteren 46 jungen Leuten. Alle wollten Priester werden. Alle waren in diesem Jahr neu hinzugekommen, um in die pallottinischen Gemeinschaften, in die Spiritualität des Hl. Vinzenz Pallotti hineinzuwachsen. Die Kirche stand damals noch hoch im Kurs, war angesehen und wir waren hochmotiviert. 

Die Gottesdienste waren gut besucht. Die Schrecken des zweiten Weltkriegs hatten so manchem das Beten wieder gelehrt. Damals war der Blick in die Zukunft hoffnungsvoll. Mit Papst Johannes dem XXIII kam ein weiterer Schub hinzu. Er lud zum zweiten Vatikanischen Konzil nach Rom ein. Die Erwartungen an dieses Konzil waren sehr hoch. Auch bei uns. Wir freuten uns und warteten auf die Ergebnisse. Einen weiteren Anschub brachte dann noch das Jahr 1963. In einem Sonderzug fuhren wir zur Heiligsprechung Vinzenz Pallottis nach Rom. Zum ersten Mal in der ewigen Stadt, im Vatikan. Zum ersten Mal den Papst sehen. Was wir von Bildern her kannten, sahen wir nun mit eigenen Augen. Das war ein unvergessliches Erlebnis. 1964 folgte am 19. Juli unsere Priesterweihe. Endlich war es soweit. Wir wollten doch all das über Jahre studierte in die Tat umzusetzen. Und das konnte nun geschehen.

Pater Weiser ging zu einem Aufbaustudium für weitere Studienjahre nach Würzburg. Von da kam er als Doktor der neutestamentlichen Theologie zurück und begann seine Vorlesungen als Hochschullehrer. Hinzu kam für ihn noch, dass es hier diese große Orgel gibt. So konnte er auch seine Liebe zum Orgelspiel weiter pflegen. Und diese Liebe ist in ihm immer noch recht lebendig, zum Segen für unsere Liturgie. 

Ich selbst wurde 1965 nach Limburg in unsere Pfarrgemeinde gesandt. Das kirchliche Leben blühte damals noch und ich kam sogleich gut zurecht. Zwei bis drei Jahre sollte das dauern, schließlich wurden es sieben.1972 ging es dann an den Flughafen Frankfurt mit dem Auftrag, dort die erste Flughafenseelsorge in Deutschland auf- und auszubauen. Im Flughafen spürte man aber schon 1972, dass sich für Gesellschaft und Kirche lange Gewohntes ändern wird. Das Konzil zeigte Wirkung und die geistigen Umbrüche, angestoßen durch die 68er Revolution, waren dort schon deutlich zu spüren. 

Bald schwappte all das dann auch auf die Ortsgemeinden über. Es war ein wenig wie bei unserem Flug. Krisenbewältigung wurde immer wichtiger. Auch wir, im kirchlichen Dienst am Flughafen, musste mehr und mehr durch diese immer stärker aufkommenden Turbulenzen hindurch steuern. Und dabei vergingen 31 Jahre. Aber, trotz all der immer schwieriger werdenden Bedingungen, konnten wir, das Seelsorgeteam, zum größten Teil aus 25 bis 30 „Ehrenamtlichen“ bestehend, am Ende und zu unserer Freude, ein gut gelungenes, aufstrebendes Werk vorweisen. 

Es folgte meine Zurückversetzung an die Hochschule und der Kreis schloss sich. Und da traf ich Alfons Weiser wieder. Seitdem leben wir erneut im gleichen Haus und freuen uns, dass wir heute, gemeinsam mit ihnen und Euch allen, unseren 60. Priesterweihetag feiern und Gott für seine Güte und für seine wohlwollende Begleitung durch diese 60 Jahre, mit dieser Eucharistiefeier, danken können.

P. Walter Maader SAC

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